Im „Lesebuch“, ein erotischer Calender 1993, Hrsg. Hans-Curt Flemming &
Tushita
Jeanmarie,éditions trèves, Trier,
finde ich ab Seite 53 den von mir (Aryaman)
geschriebenen, autoerotischen
Aufsatz. Da habe ich heute (2.i.2009) noch einiges
verändert, und es wird wohl
noch mehr werden. Dieses ist die neueste, weiter
korrigierte Version.
„Unsere Radwanderung in Mädchenkleidern“
─ eine fiktive, tantrische Geschichte von zwei
15-jährigen Jungen in den
1940er Jahren.
Im Internat zu leben kann etwas mehr Freiheit bringen
als in einer engen
Stadtfamilie mit vielen jüngeren Geschwistern ─ jedenfalls wenn man ein
15jähriger, dem Leben gierig zustrebende Junge ist.
Wir waren Freunde, Eike und ich, und in unserem
Freiheitsdrang sprangen wir viel
weiter als die Leute es zu dieser Zeit ─ Anfang der vierziger Jahre ─ für richtig
hielten. Eines Tages kam uns die Idee: „Wie fühlt es
sich an, als Frau, als
Mädchen zu leben ─ wenigstens für
ein paar Tage“.
Unsere Stimmen waren noch hell genug (wie uns ein
Lehrer auf Fragen sagte), und
so entstand der Plan, in den Herbstferien mit den
Fahrrädern, als Mädchen
gekleidet, ein paar Tage herumzufahren; übernachten
konnten wir im Zelt oder in
der Jugendherberge. Kleider und Röcke lieh ich rechtzeitig
von meinen
Schwestern aus; es war nicht ganz einfach, ihnen die
Sachen abzuluchsen. Sie
dachten sich ihr Teil und kicherten. Wir brauchten die
Kleider natürlich als
Symbole, um uns weiblich zu fühlen (mädchenhaft sollte
ich besser sagen ).
Unsere Haare waren etwas länger als üblich, was uns
sowieso schon ein paarmal
spöttisch gemeinte Bemerkungen eingebracht hatte, wie
Mädchen auszusehen.
Immerhin mußten wir den Eltern nicht viel erklären ─ daß Jungen
in den
Herbstferien mit dem Fahrrad davonfuhren, war nichts
Besonderes.
Den Rest ─ lange, baumwollene Strümpfe mit Strumpfhaltern und Leibchen
oder Strumpfhaltergürtel (die ja nötig sind) ─ hatte ich selbst noch. Immerhin war
es schon kühl (und wir wollten im Bergland der Rhön
reisen). Damals gab es
noch keine Strumpfhosen, und auch die Jungen trugen in
vielen Familien unter
kurzen oder im Winter langen Hosen meist braune, graue
oder schwarze
Strümpfe, die über das ganze Bein reichten und die wir
mit den Strumpfhaltern
befestigten, wie es heute (um 2000) nur noch in
diversen Sex-Zeitschriften bei
sehr jungen Frauen zu sehen ist.
Eike und ich fuhren los und wechselten im ersten Wald
unsere Hosen gegen die
Röcke aus. Es war ein Wagnis, entdeckt zu werden ─ und zu Anfang waren wir
sehr scheu, daß auch niemand uns unter den Rok sehen
konnte. Denn die
Mädchenhöschen waren etwas zu eng, wie man sich leicht
denken kann ─
schließlich waren wir keine Kinder mehr. Der Fahrtwind
streichelte die Haut
zwischen den Beinen ganz angenehm, besonders dort, wo
sie zwischen Höschen
und Strümpfen unbekleidet war. So wurde es uns
manchmal ganz schön heiß da
unten.
Zwei Nächte in Zelten irgendwo am Waldrand waren schön
aber ohne besondere
Erlebnisse. Wir begannen, uns an unsere neue Rolle zu
gewöhnen, freuten uns
einfach gegenseitig an unseren lebendigen Körpern. In
ein paar Decken
eingewickelt (die den Hauptteil unseres Gepäcks
ausmachten) schliefen wir fast
nackt, nur Strümpfe, Strumpfhaltergürtel und
Hemd, denn morgens wurde
es kalt und feucht draußen.
Ich spürte schon in der ersten Nacht, daß es schön
ist, dicht mit der Vorderseite des
Körpers an einer anderen Körpervorderseite zu liegen:
es schien, als wenn wir da
irgendetwas austauschten.
Zwei oder drei Nächte schliefen wir ein einer
Jugendherberge ─ natürlich im
Mädchenraum. Hm, alles war etwas schwierig. Um uns
lauter wirklich
Mädchenhaftes. Wir bekamen Gelegenheit, uns
anzuschauen, wie Mädchen sich
verhalten, und es uns abzugucken. Besonders schwierig
war es, uns zu waschen,
ohne daß unsere wahre Natur entdeckt wurde: Hemd
anbehalten und uns
verschämt darunter waschen . . . aber es schaute ohnehin
niemand hin, nur unsere
Einbildung beobachtete uns. Wir lernten, zum Schlafen
im Schlafsack ─ der ja
nur aus einem Leinensack bestand ─ nicht mehr auszuziehen als im Zelt,
also
auch die Strümpfe anzubehalten ─ so wie die meisten Mädchen. Wir trugen lange
Nachthemden wie auch zuhause.
Aber man kann nicht immer aufpassen. Am letzten Tag
wachte ich morgens sehr
früh aus dem Halbschlaf dadurch auf, daß ein etwas
älteres Mädchen auf meiner
Bettkante saß, gerade meinen Schlafsack öffnete und
mein Nachthemd hochzog
und voller Verwunderung und Freude dahin sah, wo etwas
anderes war als
vermutet gewesen wäre. Sie strich sachte über meinen
Unterleib bis sie an die
paar noch weichen, jungen Haare kam. Es war so schön,
daß ich mich einfach
hingab. Ich lag nur da und genoß dieses neue Gefühl,
so frei und
empfänglich, und ich gab mich diesem Streicheln ganz
hin, spreizte Arme und
Beine und dachte an nichts mehr. Es wurde schwarz vor
den Augen, dann
erschienen Farben ─ erst ein klares Blau, dann eher rot,
dunkelrot . . .
Sie zog dann ihr Nachthemd etwas hoch und ließ mich
hinschauen, dort, wo viel
mehr Haare waren als bei mir, legte meine Hand darauf
und setzte sich
schließlich rittlings auf meinen Unterleib.
Inzwischen waren schon ein paar andere Mädchen
aufgewacht und schauten zu.
Mein Glied war steif und gierig und trotz meiner
Jugend schon ziemlich groß.
Wir wußten noch nicht so recht, was nun zu tun sei ─ immerhin hatten wir schon
ein paar Dinge gehört, aber so recht . . . Schließlich
nahm es das Mädchen in die
Hand und streichelte sich damit zwischen den Beinen.
Ich wußte nicht wo, aber
ich merkte etwas wundervoll Weiches, Glitschiges, was
dem Glied vorne sehr gut
tat, es wurde noch steifer und wollte fast aus seiner
Haut herausspringen. Das tat
weh, was mich zugleich erschreckte und in eine
draufgängerische Stimmung
brachte.
Dann warf sie sich auf mich, sie stürzte über mich
her, und wir ließen uns zwischen
Angst und Lust hin- und herfallen. Wir ließen uns
immer tiefer fallen, leise
juchzend, lachend und stöhnend, bis wir schließlich
langsamer wurden, vielleicht
nach einer sehr langen Zeit, und ganz eng ineinander
verschlungen
wieder einschliefen. Jemand legte meine Decke über
uns, erfuhr ich später. Die
anderen blieben völlig still.
Jugendherbergen ─ ihr wißt, wir mußten früh aufstehen. Ich zog schnell
den Rock
über und seine Träger sicher über meine Schultern und
zupfte noch an den Sachen
herum. Wir saßen dann noch zu zweit auf dem Rasen
einander gegenüber, die
Jannet und ich, taten noch ein paar Blicke gegenseitig
in die Augen, lange, offene
Blicke, über den ganzen Leib und unter die Röcke zur
Nach-Erinnerung und
fuhren dann ohne weitere Worte, ohne uns umzuschauen,
in verschiedene
Richtungen weiter. Eike mit mir, er hatte nur
verwundert zugeschaut und meinte
später, „daß du das alles kannst.“ Ich dachte darüber
nach und sagte, als wir
später an einem Fluß eine Pause machten, ich hätte das
vorher auch nicht gewußt
und getan, aber nun sei es einfach so gekommen, es sei
aus mir herausgesprudelt.
Viel später habe ich verstanden, was mir diese starke
Begegnung mit Jannet alles
gegeben hat, mich gelehrt hat über meine eigenen
Körpergefühle: langsam
entwickelte sich nämlich in den nächsten Wochen das
Bewußtsein der feinen
Genüsse auf der Haut an den Stellen, an denen keine
Kleidung ist, also an den
Oberschenkeln, die sie berührt hat, und an die beim
Radfahren der Wind weht.
Und dieses Bewußtsein entstand in diesen Minuten mit
Jannet auf meiner
Jugendherbergs-Pritsche. Nun erst lernte ich diese
Kleidung zu schätzen, anders
als in früherer Kindheit als kurze Hosen und lange
Strümpfe einfach nur meine
normale, gewohnte Kleidung waren.
Doch ansich begann dieses Gefühl schon viel früher,
als mich meine Mutter an
diesen Stellen streichelte – ich mag damals 6 oder 7
gewesen sein, und vielleicht
wollte sie mir das Tragen von langen Strümpfen mit
diesen Reizen schmackbar
machen. Ja, es ist ihr gelungen, wenn ich das auch
erst 10 Jahre später begreifen
und in mein Leben einbauen konnte.
Wir suchten nach einem Platz für unser Zelt. Die
Straße führte an einer Bahnlinie
entlang. An einem Übergang sahen wir einen Obstgarten
und das
Schrankenwärterhäuschen. Wir hielten mit dem Fuß das
Rad am Zaun in Balance
und schauten uin den schönen Garten. Eine junge Frau
arbeitete darin, sie erntete
irgendetwas. Ihr Kleid war sehr bunt und wehte im Wind
wie ihre Haare, und ihre
Beine steckten in roten Strümpfen und Sandalen.
Sie fragte, wohin wir wollten und bot uns an, in ihrem
Bahnwärterhäuschen zu
übernachten. Sie würde Feuer machen und wir könnten schon mal Holz
übernachten. Sie würde Feuer machen und wir könnten schon mal Holz
hineintragen. Es roch nach neuen Erlebnissen. Sie
häufte Kleinholz zum
Anmachen in das aufgeschürzte Vorderteil ihres Kleides
─ und
schon kam wieder
meine Erregung hoch: ich sah den oberen Rand ihrer
Strümpfe und darüber ein
Stück Oberschenkel und einige schwarze Strumpfhalter,
mit einfachen, weißen
Knöpfen an den Strümpfen befestigt. Sie war etwas mehr
Frau als das Mädchen
in der Jugendherberge.
Als das Feuer brannte, setzten wir uns alle davor auf
eine hölzerne Bank. Sie
machte so eine Art Punsch, und wir zogen die Knie an,
damit uns das Feuer auch
von unten wärmen konnte ─ durch die lange Radfahrt war viel Kühles an unsere
Unterkörper gekommen. Die Frau hieß Martha. Sie fragte
uns aus, woher wir
kämen und ob wir nicht Angst hätten, so allein als
Mädchen herumzufahren. Auf
solche Fragen waren wir nicht gefaßt, denn, wir hatten
uns das nie überlegt. Wir
stotterten ein wenig herum, und Martha ließ das Thema
fallen. Martha lachte hell,
als Eike sich zwischen den Beinen kratzte. „Also, das
tut ein wohlerzogenes
Mädchen aber nicht,“ sagte sie dann ein wenig tadelnd.
Unsere Geschichte wurde
langsam wackelig. Trotz der aufkeimenden Unsicherheit
fühlten wir uns
aufgehoben und angenommen.
Plötzlich drehte sie sich zu mir um, hob meinen Rock hoch,
schaute, faßte langsam
zwischen meine Schenkel und am Höschen vorbei und
sagte nur, das hätte sie
sich gleich gedacht, als wir unsere Fahrräder am Zaun
balanciert hätten. Dann
packte sie mich fest, drückte mich an die
Wand, zog schnell mein
Höschen herunter – warf es in die Ecke. Darauf machte
sie gleiches mit dem Eike,
der sich vergeblich wehrte und ganz unbeweglich wurde
und zu zittern begann.
„Schaut, jetzt sind wir quitt: ich hab´ auch nichts
drunter an!“ sagte sie dann, zog
ihr Kleid hoch und ließ uns zwischen ihre Beine sehen.
Dunkel war es dort,
gefährlich und sehr unbekannt.
Wir setzen uns wieder vor das Feuer, ganz nah, und es
wurde so heiß, daß ich
fürchtete, die neuen Haare da unten ─ mein ganzer neuer Stolz ─ könnten
verbrennen.
Martha holte nun eine breite Matratze, ein paar Decken
und Kissen und legte sie
vor den Kamin. Dort sollten wir alle schlafen.
Zwischendurch läutete immer mal
wieder die Glocke, die einen Zug ankündigte, sie zog
schnell ihr Kleid wieder
über die Beine und bediente die Schranke.
Irgendwo in der Ecke gab es eine Art Dusche. Nach dem
Fahren auf den staubigen
Wegen und dem Schwitzen wollten wir uns waschen.
Martha bot uns diese
Dusche an und schaute zu, wie wir uns langsam und
scheu auszogen; sie hatte
ihren Genuß daran, und wir schwankten zwischen Freude
und Verlegenheit,
unsere Körper zu zeigen. Die Dusche hatte nur kaltes
Wasser, aber es machte
solchen Spaß, daß Martha bald dazu kam. Wir standen zu
Dritt im Regen der
Dusche, strichen über unsere nassen, glatten Körper
und freuten uns daran.
Martha [S.60:] hatte kräftige Brüste, und die
Bustknospen wurden klein, hart und
dunkel dabei, und unsere Glieder richteten sich auf,
bis es ihnen schließlich kühl
wurde.
Glücklicherweise brannte aber das Feuer, wir legten
uns naß unter die Decken,
ganz dicht beisammen und wärmten uns wieder auf,
Martha in der Mitte.
Zwischendurch musste sie noch ein paar mal aufstehen
und die Schranke
bedienen ─ sie zog sich jedesmal ihr Kleid über
und strich es mit den Händen
glatt nach unten. Ach ja, und nach dem Duschen hatte
sie sich ihre langen
Strümpfe auch wieder angezogen, wir beide schließlich
auch, denn es gab kühle
Ecken in dem Häuschen, aus denen es zog, und wir
wollten uns nicht immer unter
den Decken verstecken. Der Bahnübergang war nahezu
unbefahren von Autos,
und so waren wir allmählich wirklich allein
miteinander. In der Nacht kamen
keine weiteren Züge mehr.
Wir brieten uns ein Abendessen im Kamin. Dann machte
Martha uns einen
Obstsaft, in den sie auch noch Kräuter mischte, und
wir tranken ihn langsam. Er
hatte eine seltsame Wirkung: Er holte mich ein
Stückchen weit aus der
Wirklichkeit heraus, alles wurde hell um mich,
freundlich hell, und irgendwie
schwebte ich in hoher Wonne, das hielt bis zum
Sonnenaufgang an, auch im sehr
leichten Schlaf. Aller Rest von Scheu war abgefallen,
ich fühlte mich wunderlich
wohl in meiner sensiblen Haut, war hellwach und
beobachtete alles, was in mir,
mit mir und um mich herum geschah. Alles war ganz klar
zu erkennen, auch die
geringste Kleinigkeit, selbst die umherfliegenden
Insekten, die Mäuse auf dem
Boden über uns, sogar zwischen unseren Füßen und
Beinen, die Laute in den
Bäumen, im Garten, und das Tun und Nicht-Tun der
beiden anderen.
Wie ich breitbeinig auf der Matratze saß, kletterte
eine tapfere Maus auf mein
Bein, über einen der hellbraunen Strümpfe und an ihm
entlang, über das Knie an
meinem Schenkel hoch. Ich beobachtete sie gespannt und
erschrak, als sie
schließlich am oberen Rand des Strumpfes ankam und mit
ihren kleinen Krällchen
auf meine nackte Schenkelhaut krallte. ... und sie
kitzelte mit ihrem langen
Schwanz so angenehm die weiche Haut an der Innenseite
des Beins! Alles war
wunderschön und höchste Wonne (ob das alles so war,
weiß ich nicht, vielleicht
nur eine Wirkung des Saftes).
Nun schaute ich mir Martha´s Augen genauer an, wir
sahen uns lange
gegenseitig an. Ihre Augen waren hellgrau, sehr
eigenartig, fern, nah, freundlich
und auch so, als ob ich durch sie hindurch in eine
klare, unsichtbare Weite und
Tiefe gehen könnte.
Eike interessierte mich nun nicht mehr, alles was
geschah, war ganz meine Sache.
Martha und ich saßen mit übergeschlagenen Beinen vor
dem Feuer einander
gegenüber, sahen uns an, strichen mit den Händen durch
die Luft, ohne uns zu
berühren, langsam und behutsam umeinander herum. Ich
weiß nicht, woher ich
das alles hatte ─ es war da, dieses Miteinander-Tun. Es
schien mir, daß wir beide
uns sehr ähnlich waren. Mein Körper kam mir sehr
weiblich vor, er war so glatt
und weich wie ihrer, und dieses Weibliche schien das
eigentlich-Menschliche zu
sein, wirklich echt zu sein.
Da war wieder diese süße Maus ─ Martha strich leicht und liebevoll über meine
Haare, über mein Gesicht ─ und ich hielt ganz still, ließ das alles tief in mich
gehen, leichtes Atmen ... bis ein zittriges Vibrieren
kam. Ich vibrierte überall.
Wir wurden ganz still, und ich spürte, wie das
Vibrieren ganz langsam sich im
Körper ausbreitete und verebbte. Ich spürte den ganzen
Körper, innen, überall,
lebendig.
Nach einer langen Zeit, in der wir uns still gegenüber
saßen, manchmal mit
geschlossenen Augen, manchmal in den Augen des anderen
versinkend ─
da fing ich an, ihren Oberkörper dichter mit den
Händen zu umstreichen; langsam
näherten sich diese Hände dem Kopf, den Haaren, den
Ohren, dem Gesicht. Es
war so etwas Wunderschönes, ihr Gesicht zu berühren,
das so glatt wie meines
(und Eikes) war, und wie sie dazu ganz leise mit
heller Stimme zu stöhnen
begann. Da zögerte ich, doch sie legte langsam meine
Hand auf ihren Hals, strich
damit ganz leicht an eine Brust und zeigte mir, wo es
weitergehen sollte.
Alles erregte mich wieder so sehr, daß ich zu zittern
begann. Ich mußte mich
hinlegen, und so lagen wir ganze Weile zu dritt eng
aneinandergeschlungen.
Irgendetwas duftete ─ war es Marthas´s
Körper oder waren es die Dufthölzer oder
war es mein Körper? ─ oder war es die Decke, die nun über uns lag.
Dann setzten wir uns wieder hin, und unsere Hände
nahmen den Tanz über die
Körper wieder auf. Martha hatte in einer Schale
trockene Kräuter zum Glimmen
gebracht, DAS war die Quelle dieses Duftes, er
verstärkte noch die Wirkung des
Saftes. Alles wurde noch heller, noch klarer ─ es begann in mir zu singen, wie ein
ferner Wasserkessel summt, die Luft war blau und
kristallklar. Ich saß mit
untergeschlagenen Beinen. Martha setzte sich auf meine
Schenkel, schlang ihre
Beine um meinen Körper, und so waren wir einander
nahe, besonders am unteren
Ende des Körpers, wo sich die Haare berührten. Sie
sagte nur: „Atme!“
Ich wußte nicht recht, was ich sollte, wie ich mich zu
verhalten habe ── das hatte
ich nicht einmal in den verstecktesten Büchern
unserer Schulbibliothek
gefunden. Kein Mensch hatte mir je von etwas so
Schönem erzählt. Wir
schmiegten uns ganz dicht zusammen. Martha legte eine
meiner Hände dorthin,
wo die Falte ihres Gesäßes in den Rücken übergeht, und
die andere an ihren
Nacken. Wir waren nun ganz nackt (außer an den Beinen)
und so nahe. Beide
hatten wir den Wunsch, still zu sein und zu horchen ─ dann schaukelten wir hin
und her, fingen an zu lachen und zu singen und wurden
bald richtig wild.
Martha nahm mein steifes Glied und ließ es in ihre
Scheide gleiten. Dann saßen wir
wieder still, so still, daß ich das Rauschen in mir
hören konnte. Mein Kopf hörte
auf zu existieren, alles sank in die Tiefe,. in meinen
Unterleib hinein, dort war
das Leben und glühte. Wieder stieg ein Zittern in der
Mitte des Leibes hoch, es
wurde immer stärker, und als es die Kehle erreichte,
war es ein Weinen des
Glüks, ein Überlaufen.
Es war, als ob ein dünner Faden sich durch meinen
Körper zog, der unten aus der
Erde kam, durch das Kissen (auf dem wir saßen) und
durch mich hindurch, bis er
oben aus dem Scheitel austrat. Ich hatte die Vision,
daß mit Martha gleiches
geschah. Unten in der Erde waren die beiden Fäden
einer, und über unseren
Köpfen waren sie wieder eins ─ und bildeten eine unendlich lange
Linie weit in
den Sternenhimmel hinein. Je näher wir zusammen kamen,
desto stärker war der
Faden.
Ich erinnere mich nicht, wie lange das so war, doch
schließlich löste sich Marthas
Körper ganz sachte wieder, und sie setzte sich vor
mich hin. Wir saßen eine ganze
Weile mit geschlossenen Augen und waren ganz
ruhig, nur das innere
Summen ... Dann das erlösende Lachen, wir beide
lachten und lachten . . .
Sie wandte sich Eike zu, der still mit weiten Augen
dasaß und das alles genauso
wenig fassen konnte wie ich. Nun spielte sie mit ihm
ein ähnliches Spiel wie mit
mir vorher. Ich sah zu und lebte es mit, aber anders,
wissender. Plötzlich ging das
mit mir auch ohne einen anderen Menschen zu berühren ─ ich kam wieder in
dasselbe Zittern wie vorher mit Martha.
Und so saß ich, eins mit mir und den anderen, auf
wunderbare Weise beschenkt mit
einem verwirrenden Einblick in eine Welt, die völlig
anders war als alles, das ich
zuvor kannte.
Es muß mich das alles sehr in die Tiefe und in diesen
leichten Schlaf gebracht
haben. Am Morgen wachte ich auf, wie ich nackt und eng
umschlungen mit
Martha´s und Eike´s Körpern unter einer Decke lag. Die
Sonne im Zimmer, das
Feuer duftete und wärmte mich noch ein bischen. Ich
fühlte mich gesegnet.
Wir bleiben noch zwei Tage und genossen dieses Leben,
losgelöst von diesen alten,
fernen Ideen und Zwängen, entweder männlich oder
weiblich oder ein
„unschuldiges Kind“ zu sein. Wir alle waren so etwas
wie weiblich, wir waren
ganz menschlicher Natur ─ das Männliche
war eine Ausnahmesituation der paar
Leute, die einen Bart, eine tiefe Simme und
Haare auf Beinen und Bauch
haben, die einen raurigen Schlips um den schmerzenden
Hals zurren und exakte
Anzüge tragen ... Der Rest der Menscheit war offen,
empfänglich, auch für
Schmerzen, hatte eine weiche, schöne, hohe Stimme und
keine Haare im Gesicht
und auf der Brust. Und das waren wir, und wir waren
uns einig.
Langsam, sehr langsam zogen wir unsere Strümpfe über
unsere Beine, strichen sie
glatt und knöpften sie oben fest, zogen unsere Hosen
darüber, noch langsamer den
Anorak über alles ─ die Kapuze über
unsere Köpfe, in denen die zarten Gefühle,
die offenen Augen und die klare Stimme waren ─ und fuhren weg von Martha´s
Haus und ihren Eisenbahnzügen. Die Ferien waren
vorbei. Sie weinte, und die
Tränen flossen über ihr schönes Gesicht, und wir
weinten auch: Die Röcke
packten wir ein und fuhren zurück in die Welt der
Männer, die nicht mehr die
unsere war.
Ein paar Monate danach, ein paar Tage nachdem ich 16
geworden war, kam der
Stimmwechsel über mich und machte mir klar, daß ich
nicht wieder zurück
könne. Ich werde ein Mann, jedenfalls etwas.
Arend und Eike im November 1940
Kommentar des Autors am 2. Januar 2009: Diese
Geschichte ist fiktiv, obwohl sie
meine eigenen, nicht-fiktiven Gefühle und Sehnsüchte
wiedergibt, wenigstens
das. Ich habe sie zuerst geschrieben etwa 1990 in
Nesse, und von dem Lesebuch
für Tag & Nacht abgeschrieben und verändert am 1.Januar 2009 in Olgashof. ─
Als ich Hans-Curt F. etwa 1991 bei einem
hydrobiologischen Kongress im Allgäu
kennenlernte, sprachen wir über diese Geschichte, und
er meinte, ich solle sie ihm
schicken, und er wolle sie veröffentlichen. Hans-Curt
war damals Sannyasin bei
Osho, doch dann schloß er sich, ich glaube, Michael
Barnett an.
Später sagte er mir mal, du kannst gut schreiben, aber
ich möchte was aus dem
Leben, keine Fantasie.
Dieses war die erste einer Reihe von Geschichten, die
ich geschrieben habe, in
denen ich meine Sehnsüchte bezüglich Rocktragen und
lange Strümpfe dargestellt
habe. Fast alles fiktiv was die Umstände betrifft ─ doch voller Fantasie und Zukunfzs-Hoffnungen.
Dazu – aber nicht so sehr erfunden ─ gehören auch
viele Kommentare in den Foren
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ser_281291“ und einige im
Forum „www.rockmode.de“
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